Pflanze des Monats
Wurmfarn
Dryopteris filix-mas

Frühsommer! Alles blüht. Alles? Nein! Eine unbeugsame Gruppe uralter Pflanzen hört nicht auf, dem Blütenwahn Widerstand zu leisten: Farne existierten schon viele Jahrmillionen vor den Samenpflanzen und sind bisher immer gut gefahren ohne solch neumodisches Zeug wie Düfte, Fruchtknoten, oder - Gott behüte! - farbige Blütenblätter. Ihre Sporen machen optisch nicht viel her, funktionieren aber immer noch zuverlässig und wirken nicht so protzig wie dieses bunt blühende Flatterzeug. Und dann noch dieses Trara mit den Insekten… ekelhaft!
Auch ohne farbige Anhängsel sind Farne faszinierende Lebewesen mit filigranen Wedeln und spiralförmigem Austrieb. Je nach Art wachsen sie im Schatten, auf Bäumen, in alten Mauern; sie sind genügsam und ausdauernd. Der Wurmfarn kann Jahrhunderte alt werden. In den alten Rhizomen und Blattstielen speichert er Wasser und Nährstoffe und erträgt deshalb auch trockene Zeiten. Er enthält Acylphloroglucinole, welche so giftig sind wie sie tönen. Traditionell wurde der Wurmfarn gegen Würmer verwendet. Gelegentlich hiess es danach: «Erst stirbt der Wurm, dann stirbt der Mensch». Inzwischen gibt es Besseres.
In der guten alten Zeit wurden Farnsamen teuer gehandelt. Sie schützten vor Verletzungen durch Waffen, machten unsichtbar und halfen, verborgene Schätze aufzuspüren. Ein Jammer, dass es sie gar nicht gibt!
Standort: Englischer Garten, am Waldrand